Archer steht vor einem klingonischen Gericht, angeklagt auf ein klingonisches Kriegsschiff gefeuert und verurteilten Flüchtlingen geholfen zu haben, die auf der Flucht vor den Klingonen waren, worauf in der klingonischen Rechtssprechung die Todesstrafe steht. Als die Anklage die Ereignisse in eimem falschen und gewalttätigen Bild schildert, fordert Archer sein Recht ein, die Ereignisse aus seinen Sichtweise zu schildern, in der Hoffnung dadurch die Oberhand zu gewinnen. Dabei muss Archer lernen, dass die Klingonen nicht von jeher ein kriegerisches Volk gewesen sind, und das es in ihren Reihen noch immer Bürger gibt, die lieber einen friedlicheren Lebenswandel führen würden.
Fakten
- Erstausstrahlung USA: 09.04.2003
- Erstausstrahlung BRD: 30.10.2004 (SAT.1)
- Produktionsnummer: 045
- Story: Taylor Elmore & David A. Goodman
- Drehbuch: David A. Goodman
- Musik: Velton Ray Bunch
- Regie: James L. Conway
- Missionsdatum: Unbekannt
Hauptdarsteller
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Gastdarsteller
- J.G. Hertzler als Kolos
- Daniel Riordan als Duras
- Victor Talmadge als Asahf
- John Vickery als Orak
- Helen Cates als klingonische Erste Offizierin
- D.J. Lockhart als klingonischer Zellenwärter
- Granville Van Dusen als Richter
- Danny Kolker als Wache
Wissenswertes
- Eine neue klingonische Tribunalkammer wurde für die Folge konstruiert, um die gleiche Stimmung wie in der ähnlichen Szene aus "Star Trek V: Das unentdeckte Land" (Org. "Star Trek V: The Undiscovered Country") zu erzeugen. Das Set sieht jedoch nicht genauso aus wie im Film, weil die Verhandlung nicht auf Q'onoS sondern auf dem klingonischen Außenposten Narendra III stattfindet, von den man in der TNG-Episode "Die Alte Enterprise" (Org. "Yesterday's Enterprise") gehört hat.
- Andere Sets, die für diese Episode gebaut wurden, waren eine klingonische Gefängniszelle, in der Archer gefangengehalten wird und wo er sich privat mit Kolos trifft, die Brücke eines klingonischen Schiffes, und die Dilithium-Minen von Rura Penthe.
- Daniel Riordans Charakter Duras, der gegen Archer aussagt, ist ohne Zweifel ein Vorgänger des Hauses der Duras in späteren Jahrhunderten. (30.01.2003)
- Es wird nicht nur einige bekannte Referenzen aus früheren Star Trek-Serien in dieser Episode geben, die Story gibt auch einen Einblick in die Geschichte der klingonischen Gesellschaft während des 22. Jahrhunderts.
Zusammenfassung
Ein Angeklagter wird in einen klingonischen Gerichtssaal geführt. Es ist Captain Archer. Der Richter verliest die Anklage: Verschwörung gegen das klingonische Imperium. Archer plädiert auf nicht schuldig. Der Richter erklärt ihm, dass er in einer Gerichtsverhandlung seine Unschuld beweisen muss. Ansonsten erwartet ihn die Todesstrafe.
Archer sitzt in einer klingonischen Zelle. Überraschenderweise wird er von Dr. Phlox besucht. Dieser hat die Erlaubnis, den Captain kurz zu untersuchen. Er erzählt, dass die Enterprise zwei Tage zuvor eingetroffen ist, aber bis jetzt niemand zu Archer gelassen worden war. Weiterhin teilt der Doktor mit, dass die Sternenflotte und das vulkanische Oberkommando alles Mögliche versuchen, um Archer zu befreien. Bis jetzt hatten sie noch keinen Erfolg. T'Pol und Trip arbeiten jedoch an alternativen Möglichkeiten. Archer macht Phlox klar, dass die Enterprise den klingonischen Raum sicher verlassen soll, sobald das Urteil gesprochen ist, egal wie dieses auch lautet. Mit Blick auf den klingonischen Wärter, erkundigt Phlox sich nach dem Essen. Archer ist nicht gerade begeistert. Phlox scannt es und bescheinigt Archer, dass es nahrhaft ist. Ein älterer Klingone betritt den Raum und schickt den Doktor weg. Er stellt sich als Kolos vor und ist Archers Verteidiger. Dann geht er wieder aus der Zelle, da die Verhandlung gleich beginnt. Archer will zuerst alles besprechen, doch Kolos hält dies nicht für nötig. Er wird die Verteidigung alleine durchführen und verbietet Archer, während der Verhandlung zu sprechen.
Der Captain wird wieder in den Gerichtssaal gebracht. Dort wartet schon eine große Gruppe laut schreiender Klingonen auf den Zuschauerplätzen. Sie beginnen zu jubeln, als Orak, der Ankläger, den Saal betritt. Kolos ist beeindruckt von Oraks Erfolgsrate. Der Richter betritt den Saal und eröffnet die Verhandlung. Orak beginnt und beruft den Klingonen Duras als Zeugen. Dieser muss dem Gericht zuerst erklären, dass er vom Captain zum zweiten Waffenoffizier degradiert wurde. Auf Oraks Nachfrage erklärt Duras, dass Archer an seiner Degradierung schuld hat. Dann erzählt er, was geschah. Sein Schiff verfolgte eine Gruppe von Rebellen. Schließlich fanden sie deren Schiff im Orbit eines Planeten nahe dem klingonischen Territorium. Es war an ein unbekanntes Schiff angedockt. Ein Scan zeigte, dass es keine größere Gefahr darstellte und so befahl Duras einen Abfangkurs. Plötzlich wurden die Klingonen von den Unbekannten gerufen. Auf dem Schirm erschien Archer. Er stellte sich als Captain des Schlachtkreuzers Enterprise vor. Duras befahl die umgehende Auslieferung der Rebellen. Archer weigerte sich aber. Er war eine Allianz mit den Rebellen eingegangen und unterstützte ihren Aufstand. Archer erklärt Kolos, dass er nie etwas derartiges gesagt hat. Kolos soll eingreifen. Dieser meint nur, es sei nicht wichtig. Als Duras weitererzählt, ruft Archer dazwischen. Der Richter ist aufgebracht und Kolos entschuldigt sich. Der Verteidiger erklärt Archer, dass er weggebracht wird, wenn er nicht still ist. Duras erzählt weiter: Er wollte Archer klar machen, dass die Enterprise in einem Kampf unterliegen würde. Daraufhin eröffnete Archer das Feuer. Es kam zum Kampf. Die Enterprise nahm Kurs auf den Asteriodenring um den Planeten, die Klingonen folgten. Im Ring konnte sich die NX-01 für kurze Zeit verstecken. Es gelang ihr einen präparierten Torpedo abzufeuern, der das klingonische Schiff außer Gefecht setzte. Die Enterprise konnte fliehen. Duras wird aus dem Zeugenstand entlassen. Orak fasst zusammen, dass klar wurde, wie Archer Verrätern geholfen hat und deshalb selbst ein Feind des Reiches ist. Trotzdem besteht er darauf unschuldig zu sein. Orak meint, das Gericht sei viel zu nachsichtig. Es wurde weder Archers Crew, noch seine Regierung angeklagt. Doch Archer soll die gerechte Strafe für seine Verbrechen erhalten. Der Richter fragt Kolos, ob er Oraks Plädoyer etwas entgegensetzen will. Dieser lehnt aber ab. Der Richter erklärt, dass er über sein Urteil nachdenken will. Archer fällt ihm ins Word und verlangt eine Chance sich zu verteidigen. Er beschuldigt Duras, zu lügen. Auf Anweisung des Richters eilen mehrere Wachen zu Archer und traktieren ihn mit Schmerzstöcken. Der Richter unterbricht die Verhandlung. Dann wird Archer hinausgebracht.
In seiner Zelle sitzt Archer vor dem Essen. Er probiert es, spuckt es aber gleich wieder aus. Kolos besucht ihn. Er hat ein Angebot des Richters. Archers Leben wird verschont, wenn er verrät, wo die Rebellen sind. Der Captain weigert sich. Kolos versteht nicht, weshalb Archer sich für Leute opfern will, die er kaum kennt. Dieser erklärt, dass er sie gut genug kennt. Wenn er seine Version der Geschehnisse erzählen könnte, würde das Gericht vielleicht versehten, weshalb Archer ihnen half. Doch offensichtlich ignorieren alle lieber das, was sie nicht hören wollen. Kolos erklärt Archer, dass er eine andere Rechtsauffassung hat, als die Öffentlichkeit. Als er vor Jahren Anwalt wurde, waren die Gerichte noch aufgeschlossener. Archer ermutigt ihn, das Gericht an die besseren Zeiten zu erinnern. Doch Kolos ist nicht mehr der Jüngste und hat seinen Kampfgeist schon verloren. Archer wirft ihm vor, Angst zu haben, die Regeln herauszufordern. Kolos bestreitet dies und ruft den Wächter. Dann geht er.
Einige Zeit später wird Archer wieder in den Gerichtssaal gebracht. Der Richter möchte wissen, ob dem Angeklagten das Angebot unterbreitet wurde und ob er dem Gericht etwas zu sagen habe. Kolos bejaht beides und fügt hinzu, dass Archer zu seiner Verteidigung aussagen will. Orak erhebt Einspruch. Die Zeit für Aussagen sei vorbei. Kolos erwidert, dass noch kein Urteil gesprochen sei. Der Richter lässt ihn gewähren. Zuerst stellt Archer sich vor. Sofort will Orak wissen, ob Archer zugibt, einem Schiff geholfen zu haben, das vor dem klingonischen Reich floh. Archer erklärt, dass sie einem Notsignal folgten. Orak hakt weiter nach. Schließlich greift der Richter ein und ermahnt ihn zur Ruhe. Archer berichtet, wie die Enterprise ein schwer beschädigtes Schiff mit 27 Überlebenden an Bord fand. Die NX-01 dockte an und man brachte die Außerirdischen an Bord. Auf der Krankenstation berichtete einer von ihnen dem Captain über die verhängnisvolle Reise. Als Archer sich nach den Gründen für ihre Reise erkundigte, erklärte der Überlebende, dass sein Heimatplanet vor Jahren von einer unbekannten Spezies annektiert wurde. Die Fremden versprachen, sie zu einem Teil ihres Imperiums zu machen. Sie nahmen sich die Ressourcen des Planeten und kamen nicht mehr zurück. Kolos folgert, dass Archer wusste, vor wem die Überlebenden flüchteten. Archer gibt zu, gewusst zu haben, dass sie ihre Kolonie verlassen hatten. Sie hätten aber nicht mehr lange überlebt. Orak meint, der Zustand der Überlebenden gehe Archer nichts an. Darauf meint der, die Klingonen gehe er auch nichts an. Orak nimmt dies als Beispiel, um der aufgebrachten Menge zu zeigen, wie sehr die Menschen die Klingonen verachten. Kolos hält entgegen, dass Archers Schuld noch nicht bewiesen wurde. Orak sieht dies anders: Archer gab zu, den Rebellen geholfen zu haben und weigert sich noch immer, deren Aufenthaltsort zu verraten. Der Richter will nun aber Archers Aussage hören. Der Captain erzählt, dass sein Chefingenieur keine Möglichkeit mehr sah, das Schiff der Überlebenden zu reparieren. Also wurden die Außerirdischen an Bord der NX-01 gebracht. Während Archer mit T'Pol beriet, wohin man sie bringen sollte, wurden die beiden von Reed auf die Brücke gerufen. Ein klingonischer Kreuzer näherte sich. T'Pol bezweifelte, dass er die versprochenen Vorräte bringt. Archer befahl, vom Schiff der Flüchtlinge abzudocken und auf taktischen Alarm zu gehen. Orak legt dies gleich so aus, dass sich die NX-01 auf einen Angriff vorbereitete. Archer widerspricht ihm. Er ließ alles für die Verteidigung vorbereiten. Orak beschuldigt Archer nicht nur, den Rebellen geholfen zu haben, sondern auch einen imperialen Kreuzer angegriffen und somit einen kriegerischen Akt begangen zu haben.
Archer schildert seine Erlebnisse trotzdem weiter. Scans ergaben, dass die Enterprise dem klingonischen Kreuzer unterlegen war. Außerdem war er auch schneller. Bei einer Einsatzbesprechung kam Archer die Idee, den Kreuzer in die Ringe um den Planeten, in dessen Orbit sie sich befanden, zu locken. Dort wollten sie das Plasma entzünden und somit die Sensoren der Klingonen für wenige Sekunden stören. Reed erhielt den Befehl, dafür einen Torpedo zu modifizieren. Orak folgert daraus, dass die Menschen eine Falle für die Klingonen vorbereiteten. Archer erklärt, dass sie nicht vorhatten, zuerst zu feuern. Kolos beschwert sich, dass sein Mandant ständig unterbrochen wird. Archer erzählt weiter, wie der Kreuzer sich mit geladenen Waffen näherte. Reed war inzwischen fertig. Archer ließ die Klingonen rufen. Duras erschien auf dem Bildschirm und forderte die Übergabe der Flüchtlinge. Sie wurden gesucht, weil sie eine Rebellion angezetellt haben sollten. Archer versuchte Duras zu erklären, dass die Überlebenden nicht in der Verfassung seien, irgendetwas anzuzetteln. Vielmehr wurde ihre Kolonie von den Klingonen alleine gelassen. Duras wurde wütend. Darauf wollte Archer wissen, was mit den Flüchtlingen passiert, wenn er sie übergibt. Duras meinte nur, dass gehe Archer nichts an. Der Captain verlangte mit Duras' Vorgesetzten zu sprechen, um mehr Informationen zu erhalten. Duras verlor die Geduld und eröffnete das Feuer. Die Enterprise flüchtete in die Ringe des Planeten und versteckte sich hinter einem großen Asteroiden. Dann ließ Archer den vorbereiteten Torpedo abfeuern und die NX-01 ergriff die Flucht. Kolos folgert nun, dass Archer versucht hat, sich mit Duras zu einigen und dieser zuerst feuern ließ. Die Enterprise hat sich nur verteidigt und ist dann geflohen. Kolos möchte wissen, weshalb Archer den Klingonenkreuzer nicht zerstören ließ, als er die Chance dazu hatte. Darauf meint Archer, Duras sei nicht sein Feind. Kolos erklärt, Archer sei schuldig. Schuldig, sich schon mehrfach in die Angelegenheiten der Klingonen eingemischt zu haben. Kolos hat herausgefunden, dass der Menschencaptain dem Hohen Rat bekannt ist. Er stand sogar schon dem Kanzler persönlich gegenüber, weil er einen Bürgerkrieg verhindern konnte. Orak ist überrascht. Kolos erzählt weiter, dass Archer auch einem klingonischen Schiff aus der tödlichen Atmosphäre eines Gasriesen half. Orak meint, dies hätte nichts mit der Verhandlung zu tun. Kolos widerspricht. Der Richter sollte diese Ereignisse in seinen Urteilsspruch miteinbeziehen.
In der Zelle warten Archer und Kolos auf das Urteil. Normalerweise dauert es nicht so lange. Die beiden waren offenbar recht überzeugend. Doch Kolos ist noch nicht von einem Sieg überzeugt. Zum Überbrücken der Zeit holt er aus seiner Tasche eine kleine Flasche Blutwein und bietet sie Archer an. Nach einem Schluck möchte Archer wissen, wieviele Fälle Kolos schon gewonnen hat. Dieser erzählt, dass es um die 200 sein müssten. Allerdings geschah dies in einer anderen Zeit. Damals waren die Gerichte noch auf der Suche nach der Wahrheit und nicht nur ein Werkzeug der Kriegerklasse. Archer ist überrascht, dass nicht alle Klingonen Soldaten sind. Kolos erzählt von seinen Eltern. Sein Vater war Lehrer und seine Mutter Biologin an einer Universität. Sie ermutigten Kolos, Anwalt zu werden. Doch nun wollen alle jungen Leute nur noch Soldaten werden und Ehre durch Sieg erlangen. Kolos schwärmt von der Vergangenheit, als man noch wirkliche Ehre erlangte, durch Mut und gute Taten und nicht durch sinnloses Blutvergießen. Archer erzählt, dass es auf der Erde lange Zeit ähnliche Probleme gab. Doch die Menschen änderten sich, als ein paar mutige Leute mit Entschlossenheit etwas bewegten. Der Wächter öffnet die Zelle, um Archer zu holen.
Der Richter erklärt, dass er über die Beweislage nachgedacht hat und auch sehr von Kolos' Verteidigung beeindruckt ist. Er ist zu dem Schluss gekommen, dass Archer Opfer seiner eigenen Torheit wurde und keinesfalls einen Aufstand anzetteln wollte. Allerdings hat der Captain die Gesetzte des klingonischen Reiches gebrochen und muss dafür bestraft werden, egal wie seine Absichten waren. Der Richter befindet Archer für schuldig der Anklage. Die Todesstrafe wird aber umgewandelt, da Archer dem klingonischen Volk sehr geholfen hat. Er wird zu lebenslanger Haft in den Dilithiumminen auf Rura Penthe verurteilt. Der Richter befiehlt Archer herauszuführen. Orak protestiert. Er fordert die Todesstrafe. Kolos wirft frustriert ein, dass dies einer Todesstrafe gleich kommt. Die meisten Gefangenen überleben nicht länger als ein Jahr und Archer soll dies als Gnadenakt ansehen. Der Richter warnt Kolos, seine Geduld nicht weiter zu strapazieren. Kolos fordert keine Sonderbehandlung. Er will nur ein faires Urteil, wie es jeder Klingone bekommen hätte. Kolos wirft dem Richter vor, schon seit Jahren nicht mehr der Gerchtigkeit zu dienen. Der Richter warnt Kolos, nicht die Ehre des Gerichts zu beleidigen. Der Verteidiger sieht aber keine Ehre darin, einen Mann in einer öffentlichen Show zum Tode zu verurteilen, weil er aus Anstand und Überzeugung gehandelt hat. Daraufhin hat der Richter genug. Er verurteilt Kolos wegen Missachtung des Gerichtes zu einem Jahr Haft auf Rura Penthe. Dann lässt er die beiden wegführen.
Auf der Enterprise klärt T'Pol die Senioroffiziere über die Lage auf. Das vulkanische Oberkommando wird weiter versuchen, die Freiheit von Captain Archer auf diplomatischem Wege zu erreichen. Da die Verhandlung vorbei ist, muss die Enterprise den klingonischen Raum umgehend verlassen. Reed findet es gar nicht gut, den Captain im Stich zu lassen. Doch T'Pol erklärt, dass ein Rettungsversuch außer Frage steht. Sie befinden sich sehr tief in klingonischem Territorium. Außerdem hat der Captain deutlich gemacht, dass er die Crew nicht wegen seines Verhaltens gefährden will. Allerdings sieht die Vulkanierin noch eine andere Möglichkeit. Sie hatte schon mit klingonischen Bürokraten zu tun und weiß, dass man einige davon "überzeugen" kann. Dann gibt T'Pol Befehl, den Orbit zu verlassen.
In der Zwischenzeit sind Archer und Kolos auf Rura Penthe angekommen und müssen arbeiten. Kolos fällt es recht schwer. Er hat die meiste Zeit seines Lebens mit Studien und Gerichtsverhandlungen verbracht. Als er sich eine kleine Verschnaufpause gönnt, eilt sofort ein Wächter herbei und traktiert ihn mit einem Schmerzstock. Dann verpasst er dem alten Mann noch einen Tritt. Archer greift ein und geht auf die Wache los. Als er sie niederschlägt, kommt ein weiterer Wärter dazu und zwingt Archer zu Boden. Dann gehen die beiden Wächter wieder. Kolos fragt Archer, ob er seine Lektion immer noch nicht gelernt hat. Er wurde nach Rura Penthe gebracht, weil er sich in Dinge einmischte, die ihn nichts angehen. Die beiden machen sich wieder an die Arbeit. Im Laufe der Zeit hat sich eine richtige Freundschaft zwischen ihnen entwickelt. Einige Zeit später beobachten Archer und Kolos die Ankunft neuer Gefangener. Unbemerkt verlässt einer die Gruppe und geht auf Archer zu. Es ist Reed. Er erzählt, dass es T'Pol gelang einen klingonischen Beamten zu bestechen. Der Captain eines Dilithiumtransporters wird sie zurück zur Enterprise bringen. Ihnen bleibt nur wenig Zeit. Archer will Kolos mitnehmen, doch der möchte bleiben. Er hat zwanzig Jahre seine Rolle am Gericht gespielt. Archer hat ihm klar gemacht, dass einige wenige mutige Leute etwas bewirken können. Als Flüchtling würde ihm diese Chance verwehrt bleiben. Archer erinnert ihn daran, dass die meisten Gefangenen kein Jahr überleben. Doch Kolos meint, dass die meisten Gefangenen nichts haben, für das es sich zu überleben lohnt. Wiederwillig verabschiedet sich der Captain und flieht mit Reed. Kolos macht sich wieder an die Arbeit in der Dilithiummine.
Analyse
Die Klingonen sind zurück und endlich erhalten wir auch bei Enterprise einen Einblick in einen Bereich, der uns bis jetzt verschlossen blieb: die klingonische Gesellschaft. Sehr interessant ist dabei, dass eines der größten "Mysterien" der Klingonen aufgeklärt wird. Lange Zeit fragten sich viele Fans, wie denn die Klingonen ein derart hohes technologisches Niveau erreichen konnten, wenn das ganze Volk aus Soldaten besteht. Die Antwort ist einfach und im Grunde naheliegend: Es sind eben nicht alle Klingonen Soldaten. Während der Verhandlung wird sehr gut deutlich, dass man beispielsweise auch im Gerichtssaal ein Krieger sein kann. Außerdem gibt es Forscher und Universitäten. Kolos erwähnt zudem eine Modeerscheinung in der klingonischen Gesellschaft. Die jungen Leute wollen alle Soldaten werden und auf dem Schlachtfeld Ehre erlangen. Duras verkörpert hierbei den typischen jungen Klingonen. Er zieht los, um eine Gruppe hilfloser Außerirdischer im Namen des Reiches als Verräter festzunehmen oder gar umzubringen. Dafür erhält er auf Qo'nos Ruhm und Ehre. Führt man diese Entwicklung weiter, erhält man schließlich die Klingonen, wie wir sie aus TOS kennen: die typischen Bösewichter ohne Gnade – jedenfalls aus menschlicher Sicht. Dies bedeutet aber gleichzeitig, dass Kolos' idealistischer Plan scheitern wird. Natürlich muss der alte Klingone zuerst das Jahr auf Rura Penthe überleben. Am Ende klang er aber sehr zuversichtlich und so hoffe ich, dass wir ihn irgendwann nocheinmal wiedersehen oder zumindest von ihm hören werden. Schon allein wegen J.G. Hertzler, der einfach überragend spielt, ist dies wünschenswert. Mit "Das Urteil" (Org. "Judgment") zeigt Enterprise mal wieder etwas deutlicher, dass es ein Prequel der anderen Star Trek-Serien und -Filme ist. Dies zeigt sich, wie oben schon ausgeführt, natürlich inhaltlich, durch die Charakterisierung der klingonischen Gesellschaft des 22. Jahrhunderts und einigen Andeutungen auf Entwicklungen zur klingonischen Gesellschaft des 23. Jahrhunderts. Doch auch optisch ist es gut umgesetzt. Dem aufmerksamen Fan wird wahrscheinlich nicht entgehen, dass Duras seinem Nachkommen aus Next Generation-Tagen zumindest in Bezug auf die Kopfform recht ähnlich sieht. Doch dies nur am Rande. Sehr offensichtlich ist natürlich der klingonische Gerichtssaal, welcher dem aus "Star Trek VI: Das unentdeckte Land" (Org. "Star Trek VI: The Undiscovered Country") nachempfunden ist. Im Großen und Ganzen haben die Set Designer wirklich gute Arbeit geleistet. Dabei erinnern nicht nur der Gerichtssaal und seine Atmosphäre an den sechsten Star Trek-Film. Wer Kirks und McCOys Gerichtsverhandlung kennt, wird hier einige Anspielungen, wenn nicht sogar Zitate wiederfinden. Ähnlich verhält es sich natürlich auch in der Strafkolonie auf Rura Penthe. Wer diese Stellen des Kinofilmes mag, wird auch an "Das Urteil" (Org. "Judgment") gefallen finden. Doch leider ist bekanntlich nicht alles Gold was glänzt und so hat auch diese Episode Schwachstellen. Wie schon erwähnt gibt es einige Parallelen mit der Gerichtsverhandlung in Star Trek VI. Allerdings ist den Machern ein grober Fehler unterlaufen: Archer benutzt, im Gegensatz zu Kirk und McCoy, keinen Universalübersetzer. Dies finde ich schon ein wenig unglaubwürdig, vor allem wenn man sich an "Aufbruch ins Unbekannte" (Org. "Broken Bow") oder "Schlafende Hunde" (Org. "Sleeping Dogs") zurückerinnert. Damals musst Hoshi mit Hilfe eines Universalübersetzers den Dolmetscher spielen. Auch wenn die Technologie der Klingonen den Menschen etwas voraus ist, hätte ich mir gewünscht, dass das Thema zumindest angesprochen wird. Weiterhin ist der Schluss der Folge ein wenig überraschend. Dies nicht inhaltlich sondern wegen des Zeitpunktes. Man ist überrascht, dass es schon vorbei ist und fragt sich, ob das schon alles gewesen sein soll. Es ist schade, dass Archers Aufenthalt auf Rura Penthe nur rund fünf Minuten der Folge dauert. Auch die Rettungsaktion hätte gerne etwas spektakulärer verlaufen dürfen. Kirk und McCoy mussten ein Transporterstörfeld überwinden, während Archer und Reed im Grunde durch den Haupteingang verschwinden.
Positiv:
- gute Geschichte
- interessante Einblicke in die klingonische Gesellschaft
- J.G. Hertzler als Kolos
Negativ:
- fehlender Universalübersetzer bei der Gerichtsverhandlung
- "billiges" Ende
Wertung
Für den Zuschauer bleiben am Ende noch diverse Fragen unbeantwortet. Zum Beispiel wie wurde Archer gefangengenommen? Oder was geschah mit den Flüchtlingen? Bedenkt man, dass auch der Aufenthalt auf Rura Penthe noch ausführlicher hätte behandelt werden können, wird klar, dass 45 Minuten fast zu wenig für die Geschichte sind. Allerdings bleibt es auch sehr fraglich, ob man eine Doppelfolge hätte füllen können. Deshalb bin ich mit der Episode, so wie sie ist eigentlich zufrieden. Trotz der genannten Schwächen vergebe ich acht von zehn Punkten. Außerdem ist, wie der Schluss der Folge vermuten lässt, das letzte Wort noch nicht gesprochen. Offizielle Ankündigungen haben bereits verraten, dass Archers Flucht Konsequenzen haben wird und zwar in den letzten beiden Folgen der zweiten Staffel, "Kopfgeld" (Org. "Bounty") und "Die Ausdehnung" (Org. "The Expanse").
bp
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