Der geheimnisvolle Auftraggeber der Suliban erteilt aus der Zukunft weitere Befehle an seine genetisch optimierten Alliierten. Der Suliban Silik kommt verkleidet an Bord der Enterprise und manipuliert den Warpkern des Schiffes, was sich erstaunlicherweise bei einem anschließenden Plasmasturm als Segen erweist. Doch dieser Plasmasturm scheint beabsichtigt zu sein. Da offenbart ein Mannschaftsmitglied Captain Archer, dass er nicht der ist, der er zu sein vorgibt.
Fakten
- Erstausstrahlung USA: 28.11.2001
- Erstausstrahlung BRD: 30.05.2003
- Produktionsnummer: 011
- Story: Steve Beck & Tim Finch
- Drehbuch:
- Musik:
- Regie: Robert Duncan McNeill
- Missionsdatum: Unbekannt
Hauptdarsteller
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Gastdarsteller
- John Fleck als Silik
- Matt Winston als Daniels
- Michael O’Hagan als Captain Fraddock
- Joseph Hindy als Prah Mantoos
- Leonard Kelly-Young als Sonsorra
Zusammenfassung
Die Episode beginnt mit einer Szene in der aus "Aufbruch ins Unbekannte" (Org. "Broken Bow") bekannten temporalen Kammer. Der Anführer der Suliban, Silik, liegt gefesselt auf einem mit seltsamen Geräten vollgestopften Behandlungstisch, Drähte und Schläuche winden sich in seinen Körper, während der unbekannte Fremde aus der Zukunft auf ihn einredet. Silik habe bei seiner letzten Mission versagt, das klingonische Imperium ist immer noch intakt. Und nun muss Silik die Konsequenzen tragen. Es wird ihm verziehen werden, aber nur, wenn er bei seiner nächsten Mission erfolgreich ist. Dazu werden einige der genetischen Verbesserungen Siliks durch einen Suliban-Wissenschaftler entfernt, wovon der unfreiwillige Patient freilich wenig begeistert ist.
Archer wird derweil in seinem Raum von einem Crewman namens Daniels sein Frühstück serviert. Die beiden unterhalten sich kurz, wobei Daniels nachfragt, warum man den Kurz gewechselt hat. Archer erklärt ihm, dass sie etliche Schiffe in einem Sternhaufen entdeckt hätten und sich einfach einmal vorstellen wollen.
Die Enterprise erreicht nun den Sternenhaufen und das erstbeste Schiff wird angefunkt. Man stellt sich gegenseitig vor. Der etwas kurz angebundene Außerirdische stellt sich als Captain Fraddock vor, der wegen eines Jobs hier ist. Er transportiert eine Gruppe religiös gesinnter "Gentleman" auf einer Pilgerfahrt, die einem besonderen kosmischen Ereignis beiwohnen wollen. Alle elf Jahre verlässt einen der Protosterne des Sternhaufens ein Neutronenstoß, und die Pilger halten dies für ein heiliges Ereignis. Morgen sind die elf Jahre wieder um. Captain Archer lädt Captain Fraddock und seine Passagiere auf die Enterprise ein. Fraddock lehnt dankend ab, aber er leitet die Einladung an seine Passagiere weiter.
Das fremde Schiff dockt an und die Pilger betreten die Enterprise. Sie scheinen von den unterschiedlichsten Rassen zu stammen und sind wie Mönche in lange Gewänder gekleidet. Ihr Anführer trägt dein Namen Prah Mantoos und scheint sehr freundlich zu sein. Er überreicht Archer ein Gastgeschenk – eine Uhr, die die Zeit seit Anbeginn des Universums anzeigt. Archer möchte sich bei den Pilgern bedanken und lädt sie zu einem Ehrenessen ein. Als sich die ganze Truppe in Bewegung setzt, rückt einer der Mönche ins Bild, der sich bis jetzt sehr zurückgehalten hat. Und es wird auch sofort klar, warum. Es handelt sich um Silik in Verkleidung.
Im Gesellschaftsraum findet nun der Empfang für die Pilger statt. Mantoos berichtet vom Glauben der Pilger, dass in diesen Sternhaufen das ganze Universum seinen Anfang nahm, und der immer wiederkehrende Neutronenausstoß den Kreis der Schöpfung repräsentiere.
Auf einer Schiffsführung zeigt Tucker den Pilgern nun auch den Maschinenraum und erklärt ihnen die Grundlagen des Warpantriebs, bis er schließlich feststellt, dass die Pilger sich durchaus damit auskennen und einer von ihnen sogar Warpfeldtheoretiker ist. Als Tucker auf eine Frage eines Pilgers eingeht, setzt sich Silik kurz von der Gruppe ab und zerstört eine der Leitungen am Warpreaktor.
Die Enterprise und Fraddocks Schiff fliegen durch den Sternenhaufen. Fraddock warnt sie vor einem Plasmasturm und T'Pol befiehlt, ihn zu umfliegen. Archer und Phlox zeigen einigen der Pilger die Krankenstation, als die Enterprise wiederholt von dem Plasmasturm getroffen wird. Gerade als Archer die Brücke erreicht, berichtet Trip von einer Antimateriekaskade, die sich im Schiff ausbreitet. Wenn sie den Warpreaktor erreicht, gab es einmal eine Enterprise. Die Kaskade rast durch den Maschinenraum auf den Reaktor zu, eine Konsole nach der anderen explodiert und kurz vor dem Reaktor – stoppt sie. Ein kurzes elektrisches Funkeln und aus.
Der von ihren Glauben faszinierte Phlox begleitet die Pilger auf ihr Schiff und Archer lädt sie auch für den kommenden Tag ein, das große Ereignis vom Gesellschaftraum der Enterprise aus zu verfolgen.
Tucker zeigt Archer im Maschinenraum die von Silik beschädigte Leitung und erklärt ihm, dass die Kaskade direkt in den Warpreaktor gelangt wäre, wenn die Leitung nicht unterbrochen worden wäre. Irgendjemand hat sie gerettet und Tucker ist sich ziemlich sicher, dass es keiner seiner Leute war. Captain Fraddock verhört daraufhin alle Pilger – aber angeblich war keiner auch nur in der Nähe der Leitung.
In einem Korridor wird Archer nun von Crewman Daniels angesprochen, der ihm von seinen Verdacht berichtet, dass einer der Fremden ein Suliban namens Silik sei. Als Daniels erwähnt, dass Silik der Suliban ist, mit dem Archer in der temporalen Kammer kämpfte, wird Archer hellhörig. Daniels bittet ihn in sein Quartier, wo er ihm gesteht, dass er nicht zur Sternenflotte gehört, sondern vielmehr für eine Organisation arbeitet, die verhindert, dass Leute wie Silik die Geschichte verändern. Außerdem komme er etwa 900 Jahre aus der Zukunft und es geht ihm um den temporalen Kalten Krieg. Daniels holt aus seinen Schrank ein Gerät, dass ihn und Archer in eine Art temporales Observatorium versetzt. Diejenigen, die Silik seine Befehle erteilen, kommen aus einer nicht ganz so fernen Zukunft und können nicht richtig durch die Zeit reisen. Sie können sich nur teilweise manifestieren, um Informationen weiterzugeben. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Technik perfektioniert, was Daniels die Zeitreise ermöglichte. Außerdem berichtet er Archer von einem Abkommen aller zeitreisenden Völker, dass die Technik ausschließlich für Forschungszwecke benutzt werden sollte – aber es hielten sich nicht alle an dieses Abkommen und so entstand der temporale Kalte Krieg. Weiter erklärt Daniels Archer, dass Silik die Leitung zerstörte und dass er Silik gefangen nehmen soll. Aber er braucht Archers Hilfe. Durch die genetischen Verbesserungen sind die Suliban kaum mehr zu entdecken. Er hat zwar entsprechende Instrumente, aber diese wären viel effektiver, wenn er sie mit den Schiffssensoren verbinden könnte.
Archer bespricht sich nun mit Tucker und T'Pol, die nicht an Zeitreisen glaubt. In diesem Moment meldet sich Hoshi über Interkom und berichtet, dass Fraddocks Schiff bereit zum Andocken ist – einige der Pilger haben Archers zweite Einladung angenommen, und einer von ihnen könnte Silik sein. Archer weist T'Pol an, Daniels zu helfen. Die Vulkanierin bleibt aber skeptisch und glaubt, dass Daniels ihnen nicht die ganze Wahrheit gesagt hat.
Daniels, T'Pol und Tucker arbeiten im Maschinenraum an den Modifikationen der Sensoren, als Tucker eine vom Plasmasturm beschädigte Leitung entdeckt. Sie liegt etwa drei Meter hinter einer Wand des Maschinenraums. Daniels will sich darum kümmern. Er befestigt ein kleines Gerät an seiner Hand, aktiviert es – und geht einfach durch die Wand.
Als inzwischen Archer sein Quartier betritt, bellt Porthos, sein Hund, wie verrückt. Archer wird klar, dass noch jemand im Raum ist und schon erscheint Silik aus dem Nichts. Silik hat bemerkt, dass jemand aus der Zukunft nach ihn sucht und will von Archer wissen, wer es ist. Er redet auf Archer ein, erinnert ihn daran, dass er die Enterprise gerettet hat und behauptet, dass wer immer ihn fangen will, nicht etwa gekommen ist, um die Geschichte zu schützen, sondern vielmehr um sie zu verändern. Er, Silik, wurde ausgesandt, um die Enterprise zu beschützen. In dem Moment berichtet T'Pol über Interkom, dass die Modifikationen abgeschlossen seien und Daniels endlich beginnen will. Silik, der nun den Namen seines Verfolgers kennt, schießt Archer nieder.
Währenddessen beginnt der Protostern langsam mit seinem Neutronenstoß und Phlox wird von den Pilgern gebeten, eine Art "Vorbeter" bei der Zeremonie zu sein, was für ihn eine sichtlich begeisternde Erfahrung ist.
Im Maschinenraum haben Tucker, T'Pol und Daniels mit den Scans begonnen und auch Suliban-Lebenszeichen entdeckt – und zwar im Maschinenraum. Daniels schickt alle weg. Kaum, dass er allein ist, steht auch schon Silik mit seinem Strahler hinter ihn und erschießt ihn – aber Daniels sinkt nicht einfach tot zu Boden, nein, er schimmert, wird durchsichtig und explodiert dann regelrecht. Tucker versucht Archer zu rufen. Keine Antwort.
Phlox verarztet den nur betäubten Archer in seinem Quartier, Tucker und T'Pol berichten ihn von den letzten Geschehnissen. Ein kurzes Gespräch mit Fraddock ergibt, dass keiner der Pilger auf sein Schiff zurückgekehrt ist. Archer lässt Reed Sicherheitsalarm auslösen und alle Luftschleusen blockieren.
In Daniels Quartier stellt Archer fest, dass Silik das Gerät, dass ihn und Daniels in das temporale Observatorium versetzte, mitgenommen hat. Und das bringt seinen Auftraggebern vielleicht wichtige Informationen. Hoshi berichtet, dass jemand gerade eine verschlüsselte Nachricht von der Enterprise losgeschickt hat.
Als Silik eine Abdeckung entfernt und damit eine Leitung unterbricht, kann Tucker ihn entdecken. Silik konnte sich dank seiner besonderen Fähigkeiten durch die Leitung quetschen, aber sonst kann ihm keiner folgen. Archer nimmt Daniels' Gerät und folgt Silik durch die Wand.
Archer findet Silik, der nach wie vor behauptet, nur helfen zu wollen. Archer bedroht ihn mit einer Phasenpistole, also der Neutronenstoß seine volle Stärke erreicht und die Enterprise durchschüttelt. Archer verliert das Gleichgewicht und es kommt zum Kamp zwischen den beiden.
Silik entkommt ihm und flüchtet zum Shuttledeck, während sich ein Suliban-Shuttle der Enterprise nähert. Archer holt ihn nochmals ein und schießt ihm das Observatoriums-Gerät aus der Hand. Silik öffnet die Shuttlerampe und springt in den freien Raum und gleitet zu dem wartenden Suliban-Shuttle. Auch Archer wird durch den plötzlichen Druckverlust beinahe in dem Raum geblasen und verliert dabei das Durch-die-Wand-Gerät.
Silik ist entkommen, Archer weiß nicht, was er in seinen Bericht schreiben soll und er lässt Daniels Quertier von Reed versiegeln. Keiner kann wissen, was noch alles in diesem Quartier lagert.
Analyse
Wie man schon an der Länge der "Zusammenfassung" erkennt, ist in dieser Episode wirklich viel passiert – und glücklicherweise auch viel Gutes. Die Geschichte ist wirklich spannend und interessant. Und auch ziemlich Star-Trek-untypisch. Eine normale Star-Trek-Folge handelt von irgendeinem Abenteuer, einer ethischen Zwickmühle oder ähnlichem. Ein wichtiges Merkmal dabei ist, dass im Normalfall die Geschichte abgeschlossen wird (bei Zweiteilern eben im zweiten Teil, aber dennoch innerhalb der einen Geschichte) und dass man noch (meistens) einen moralischen Schluss aus dem Ganzen ziehen kann. Wenn man sich nun "Der kalte Krieg" (Org. "Cold Front") ansieht, mutet das Ganze eher wie eine Akte-X-Mythology-Folge an. Es passiert sehr viel, der große Feind gibt sich ein Stelldichein, aber dennoch kommt man nicht ganz dahinter, was eigentlich passiert (und kann dies auch gar nicht). Außerdem gibt es das für Akte X-typische: "Die Wand ist hellgrün." "Nein, eher hellblau." "Na, eigentlich fast schon weiß." So sagt Daniels, Silik sei der Böse. Silik sagt, er will eigentlich die Enterprise nur retten. Und auch wenn es am Ende so scheint, als ob Silik nur das Observatoriums-Gerät stehlen wollte, warum hat er dann Archer trotzdem nur betäubt oder warum hat er nicht trotzdem versucht, die Enterprise am Ende noch zu vernichten? Aber auch Daniels erscheint nicht vollkommen vertrauenswürdig zu sein. Warum war er überhaupt auf der Enterprise? Nur um dann irgendwann einmal Silik zu fangen? Fragen über Fragen, die wohl wenigstens bis zur nächsten Enterprise-Mythology-Folge warten müssen. Aber hier erst mal die obligatorische Positiv/Negativ-Liste:
Positiv:
- Es wurde viel Wert auf Kontinuität gelegt. Die Suliban, Silik, der Fremde aus der Zukunft: Alles Bekannte, die konsequent da weiter machten, wo "Aufbruch ins Unbekannte" aufhörte. Außerdem wird auch mehrmals direkt auf "Aufbruch ins Unbekannte" (Org. "Broken Bow") Bezug genommen und sogar Tucker erinnert sich in einer Besprechung an sein Erlebnis in der Holokammer des fremden Schiffes in "In guter Hoffnung" (Org. "Unexpected").
- Beeindruckende optische Effekte (in der temporalen Kammer der Suliban, in dem Sternhaufen und beim Neutronenstoß und insbesondere im temporalen Observatorium).
- Einige witzige Szenen, z.B. mit Reed, Travis und Hoshi auf der Brücke, oder als die Pilger eingeladen wurden. Archer: "Looks like we could be having guests. Tell the chef to prepare … something." Oder auch bei der Führung der Pilger. Phlox untersucht einen der Pilger als Vorführung mit einem Scanner. Phlox: "There is your heart, lungs, liver … another heart …"
- Die Pilger. Endlich sind wieder einmal ein paar Anhänger einer Religion in Star Trek zu sehen, die nicht fanatisch, verbohrt oder übermäßig ernst und verbissen sind. Nein, die Pilger sind vielmehr freundliche und intelligente Wesen.
- Die allerletzte Szene. Reed und ein Wächter bringen ein elektronisches Siegel an Daniels' Quartier an, gehen, und die Kamera zirkuliert langsam an der Tür vorbei. Dazu spielt diese unheimliche, beunruhigende Musik und der Zuschauer kommt nicht umhin, sich zu fragen, was noch alles hinter dieser Tür ist.
Negativ:
- Na ja, die üblichen Probleme mit Zeitreisen. Warum nicht noch jemanden einen Tag weiter in die Vergangenheit schicken? Warum kein zweiter Versuch von einer der beiden Seiten des temporalen Kalten Krieges?
Wertung
Alles in allem eine mehr als sehenswerte Episode. Man bemerkt sehr schnell, dass hier etwas Großes und Wichtiges passiert. Und es bleibt bis zum Ende spannend – und sogar darüber hinaus. Also vergebe ich definitiv neun von zehn Punkten.
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