Als die Dreharbeiten zur dritten Staffel im März 2004 endeten, war es unklar, ob die Crew und die Darsteller für eine vierte Staffel zurückkehren würden. Mit einem sichtlichen Zeichen der Erleichterung kamen sie nun zurück und beendeten am Donnerstag, dem 29. Juli die Dreharbeiten zu einer sehr ungewöhnlichen Episode.
Die Zuschauer wurden völlig perplex zurückgelassen, nachdem der Cliffhanger der dritten Staffel, "Stunde Null" (Org. "Zero Hour") endete. Die erste Episode der vierten Staffel beendete das Rätselraten über das seltsame Ende.
Archer und die NX-01 sind in der Vergangenheit der Erde gelandet, und zwar während des zweiten Weltkrieges – mit der Tatsache, dass die Geschehnisse durch den Temporalen Kalten Krieg verändert wurden. Archer befindet sich auf der Oberfläche und ist auf sich allein gestellt während er versucht herauszufinden, was zum Teufel eigentlich vor sich geht. Seine Crew versucht derweil im Orbit das gleiche. Tatsache ist, dass, mit außerirdischer Hilfe, die Nazis den östlichen Teil der Vereinigten Staaten erobert haben.
Der größte Teil der Handlung wird in einem von den Deutschen kontrolliertem Brooklyn stattfinden. Der englische Original Titel lautet "Storm Front" und wurde geschrieben von Manny Coto. "Storm Front" ist der erste von zwei Teilen.
John Fleck und Matt Winston nahmen hier ihre Rollen als Zeit-Agenten "Silik" und "Daniels" wieder auf. Außerdem konnte man Tom Wright sehen, der bereits in der Titelrolle der Voyager-Episode "Tuvix" (Org. "Tuvix") mitspielte, der hier allerdings einen Nazi-Außerirdischen namens "Ghrath" spielte (Ach ja: Diese Außerirdischen sind keine Remaner, wie viele bereits vermuteten. Es handelt sich hier um eine neue Spezies, eine Splitterpartei im Temporalen Kalten Krieg mit dem Namen "Na'kuhl"). Christopher Neame, der bereits in der Voyager-Episode "Helden und Dämonen" (Org. "Heroes and Demons") die Rolle des "Unferth" spielte, kehrte hier als deutscher General zurück.
Die Liste der Gastdarsteller beinhaltete auch einige "Stunt Castings" (die Worte von UPN Präsident Dawn Ostroff) für die Rollen von New Yorkern Bürgern der 40er. Golden Brooks, besser bekannt als "Maya" in der UPN-Serie "Girlfriends", spielte "Alicia", eine afro-amerikanische Frau, die Archer hilft auf eigenen Füßen zu stehen. Und dann gibt es da noch zwei Ringer aus der Serie "The Sopranos" als Kämpfer der Untergrundbewegung mit einem zweifelhaft moralischem Charakter: Joe Maruzzo ("Joe Peeps") als "Salvatore" und Steven R. Schirripa ("Bobby 'Bacala' Baccalieri") als "Carmine".
Die Produktion begann am Donnerstag, den 15. Juli. Marvin Rush, der 'Director of Photography', stand hinter seiner neuen digitalen Sony 900 Kamera, denn dies wird die erste Star Trek Episode sein, die komplett ohne Film gedreht wird, also nicht auf Zelluloid gepackt wird. Allan Kroeker nahm für diese Episode im Regiestuhl Platz und führte damit sein Werk fort, welches er in mit der Episode "Stunde Null" (Org. "Zero Hour"), dem Cliffhanger der dritten Staffel, begann. Der Zeitplan der letzen zwei Wochen sprang immer zwischen den Episoden "Sturmfront" (Org. "Storm Front") und der zweiten Episode "Sturmfront, Teil 2" (Org. "Storm Front, Part II"), unter der Regie von David Straiton, hin und her. Dies erklärt auch, warum sich die Drehzeit von sieben Tagen für den ersten Teil auf über zwei Wochen ausdehnte.
In den ersten beiden Tagen wurde auf den bestehen Schiffsets wie der Krankenstation, der Brücke, dem Bereitschaftsraum und der Transporternische gedreht. Connor Trinneer und Anthony Montgomery drehten auch im Inneren der Shuttlekapsel-Kulisse um ihre in "Stunde Null" (Org. "Zero Hour") begonnenen Szenen weiterzuführen. Die Kostüme und das Make-Up wurden sorgfältig "verunreinigt", um mit dem Aussehen im Finale der 3. Staffel übereinzustimmen. Dazu zählten auch Linda Park's Wunden an ihren Schläfen.
Am darauffolgenden Montag traf Scott Bakula mit Brooks und den Sopranos-Jungs zusammen, um mit ihnen eine Szene in einem Apartment zu drehen, dessen Kulissen in der Halle 9, der Halle für temporäre Sets, aufgebaut waren. Am Dienstag wurden weitere temporäre Kulissen benutzt, bei denen auch die Na'kuhl-Charaktere zum Einsatz kamen. Am Mittwoch meldete sich John Fleck zur Arbeit und drehte seine Szenen für Teil 1 und Teil 2.
Donnerstag. Ein Teil des Paramount-Geländes, genauer gesagt die Straßenzüge, wurden in ein von den Nazis besetztes New York umgewandelt. An den Vorderfronten der Geschäfte waren überall Plakate angebracht, auf denen ein Amerikanischer Adler zu sehen war, der ein Hakenkreuz hielt und auf denen zu lesen war "Euer Neues Amerika" und "Zwei Nationen, Eine Stimme". Eines der Poster, gut sichtbar platziert, hatte ein Graffiti-Schriftzug "Nazi-Schlächter geht heim!".
Es gab aber noch einen anderen, sehr geschickten Streich auf diesem Set: weitere verstreute Poster, kündigen ein Boxkampf im Madison Square Garden zwischen "Kid McCook" und "Mike Mason", sowie einem zweiten Kampf "Prado vs. Bailey" an. Kommt Euch bekannt vor? Kein Wunder. Dieses Poster ist eine Reproduktion des Boxkampf-Posters welches man in einer ähnlichen New York-Umgebung in "Griff in die Geschichte" (Org. "The City on the Edge of Forever") aus der klassischen Serie sehen konnte (wenn man genauer hinsieht ist es natürlich keine exakte Übereinstimmung. Zum Beispiel am unteren Rand. Anstatt der Angabe eines Eintrittspreises auf dem Original, gibt es hier eine Zeile, in der steht "Pevney Boxing Company" – eine Anlehnung an den Regiesseur von "Griff in die Geschichte" (Org. "The City on the Edge of Forever"), Joe Pevney. Hey, es ist eine alternative Zeitlinie, ok?)
Die Namen, die man auf den Fronten der Geschäfte sieht sind ebenfalls alles Anlehnungen an Personen. Zum Beispiel "T. Purser Hardware & Plumbing" – Tom Purser ist der Konstruktions-Koordinator der Serie. "Drozdowski Merchantile & Dry Goods" – Dennis Drozdowski ist Teil der Crew, die für die Special Effects zuständig sind.
Das eine Ende der Stadtkulissen war die gleiche Ecke, an der Archer und T'Pol an einem Bankautomaten gehalten hatten, als sie in der Episode "Carpenter Street" (Org. "Carpenter Street") aus der dritten Staffel eine Zeitreise in das Detroit unserer Zeit machten. Auch wurde an diesem Orten der Stadtkulisse Teile der Next Generation-Episoden "Gefahr aus dem 19. Jahrhundert, Teil 1 und 2" (Org. "Time's Arrow") und die Voyager-Episode "23:59" (Org. "11:59") gedreht. Vielleicht erkennt ihr auch den Eingang zur U-Bahn aus der Voyager -Episode "Der Zeitstrom" (Org. "Non Sequitur") wieder.
Für die Stadt-Szenen mussten die Kostümbildner und Requisiteure eine Anzahl von Nazi-Soldaten mit richtigen Uniformen einkleiden und mit Waffen ausstatten. Außerdem mussten einige zeitgemäße Autos auf das Set gebracht werden.
Am Freitag war die Hauptdrehzeit am Abend. Es wurden Nachtaufnahmen in einer Gasse hinter den Enterprise-Bühnen gedreht. Die folgenden drei Tage (Montag bis Mittwoch) wurden dem zweiten Teil gewidmet (mehr darüber im Produktionsbericht von Teil 2). Teil 1 wurde schließlich am Donnerstag mit einem Dreh etwa 100 Kilometer nördlich des Studios beendet. Die Crew traf sich an einem Ort mit dem Namen 'Sable Ranch' in Canyon Country, in der Nähe von Santa Clarita wieder. Eine Reihe von zeitgemäßen Zweiter-Weltkrieg-Fahrzeugen, wie zum Beispiel ein deutscher Jeep, Truck und Motorrad, wurden mitgebracht und kamen auch zum Einsatz. Bakula drehte dort am Tag einige Szenen, während sein Stunt Double Vince Deadrick Jr. einige mehr körperliche Bewegungen drehte. Nachdem die Sonne untergegangen war, drehten Trinneer und Montgomery einige Szenen, in denen sie wie die dortigen Zivilisten gekleidet sind.
Autor Manny Coto, der seit dieser Staffel nun auch den Titel 'Co-Executive Producer' tragen durfte, war neben Rick Berman und Brannon Braga die neue treibende Kraft der Serie, was ihm wiederrum wesentlich an der kreativen Richtung der Serie beteiligte. Coto bekam viel Aufmerksamkeit durch seine Drehbücher zu "Ebenbild" (Org. "Similitude"), "Das auserwählte Reich" (Org. "Chosen Realm"), "Azati Prime" und anderen nennenswerten Episoden. Kroeker, der Regisseur dieser Episode, war der Mann bei Star Trek, an den man sich wendet, wenn es um Staffelpremieren, -finale und wichtige Zweiteiler geht. Er führte schon die Regie von ebensolchen Episoden in den anderen Star Trek-Serien und wurde besonders bei Enterprise häufig für diese Aufgaben herangezogen.
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